Das Corps – Corpshaus
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut, seit über hundert Jahren Verbindungshaus, seit 1978 Heimat des Corps Thuringia.
Das denkmalgeschützte Anwesen in der Hauptstraße 244 verfügt über zwei Etagen mit den offiziellen Corpsräumlichkeiten, preisgünstige Studentenzimmer und einen grandiosen Garten mit Innenhof… Hier, im Herzen unserer schönen Stadt, können wir unter uns sein und den Lärm der Welt für Momente vergessen. Oder selbst Lärm machen.
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Das Corpshaus ist für das Verbindungsleben von fundamentaler Bedeutung. Der „Erlebnisraum“ Thuringia wird so auch körperlich greifbar. Der Wert, den der Besitz eines eigenen Hauses für eine Verbindung darstellt, kann kaum überschätzt werden. Wer die Geschichte auch nur weniger Korporationen studiert, stellt fest, dass der Erwerb einer eigenen Immobilie, in der sich das Leben entfalten kann, immer eine wichtige Zäsur darstellt. Dies gilt in gleicher Weise für die Thuringia. So wie das Zuhause, in dem man mit der Familie aufgewachsen ist, für die eigene Biographie eine wichtige Rolle spielt, so stellt das Verbindungshaus den Mittelpunkt des Corps dar. Dort wie hier wird geliebt, gefeiert, gestritten und versöhnt. Ein Refugium, um lebenslange Freundschaften zu pflegen, das Corps zu verinnerlichen. Ein Ort von hoher Emotionalität für die Aktiven und Alten Herren, die sich hier ungeniert Sentimentalitäten und Schwelgereien hingeben dürfen. Aber auch ein Ort, an dem profan gelebt und studiert wird. Nach außen bedeutet das Haus mit den Symbolen der Corpsfahne und dem Zirkel an der Stirnseite: Hier ist die Heimat der Thuringia, hier gelten unsere Regeln, unsere Traditionen. Hier können wir unter uns sein und den Lärm der Welt für Momente vergessen. Oder selbst Lärm machen.
Das ehrwürdige Haus Hauptstraße 244, in der Nähe des Karlstors und gegenüber dem Herrenmühlenkomplex, steht unter Denkmalschutz. Gebaut wurde es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Eigentümer war der Weinwirt Johann Georg Weber. Seit 1978 ist es im Besitz der Thuringia. Damals erhielt das Gebäude – auf Forderung und mit finanzieller Unterstützung des Landesamtes für Denkmalschutz – den ursprünglichen Fassadenanstrich. Das Innere wurde saniert und modernisiert.
Im alten, sandsteingemauerten Weinkeller ist heute der Paukraum untergebracht. Dort wird das studentische Fechten eingeübt. Über einen repräsentativen Aufgang mit weißen Marmorstufen gelangt der Besucher durch eine schmiedeeiserne Gittertür ins erste Geschoß, in dem sich der mit warmen Holzpaneelen getäfelte und mit einer Holzbalkendecke versehene Kneipsaal befindet. Ein besonderer Blickfang unserer Kneipe sind die farbenprächtigen Wappenfenster. Die oberen Stockwerke mit ihren elf Einzelzimmern sind als Studentenwohnheim eingerichtet. Hinter dem Haus nach Süden erstreckt sich ein großes, leicht ansteigendes Gartengelände mit Rasen, Blumenrabatten und altem Baumbestand. Der Garten (einer der größten der Heidelberger Altstadt) wird im Süden vom Karmeliter-Wäldchen des Schloßbergs mit romantischem Blick auf die Burgruine begrenzt. Mittelpunkt des Gartens ist eine Sonnenuhr aus dem Jahre 1559, die bei Sanierungsarbeiten gefunden wurde.