Das Corps – Prinzipien
Das Corps Thuringia bekennt sich zu den Prinzipien des Lebensbundes, der Toleranz, des Convents, des akademischen Anspruchs, der Mensur und des Couleurs.
Diese Grundsätze sind uns wertvolle Orientierung bei der Ausgestaltung des Corpslebens.
Sie stehen für die Kontinuität der Thuringia. Seit 1908.
"Und wenn Türken und Heiden kämen und wollten das Land peuplieren, so würden wir ihnen Moscheen und Kirchen bauen.“
Friedrich II, König von Preußen.
Das Corps Thuringia bekennt sich zu den Prinzipien des Lebensbundes, der Toleranz, des Convents, des akademischen Anspruchs, der Mensur und des Couleurs. Diese Grundsätze sind uns wertvolle Orientierung bei der Ausgestaltung des Corpslebens. Sie stehen für die Kontinuität der Thuringia. Seit 1908.
Das Lebensbundprinzip bindet den Corpsbruder mit der Aufnahme des Fuchsenbands bis zu seinem Tod an das Corps. Wie eng diese Bindung ist, entscheidet jeder für sich. Wir sind kein unverbindlicher Stammtisch, dem du durch Spendieren einer Lokalrunde beitreten und genauso unvermittelt wieder den Rücken kehren kannst. Das Corps fordert die Bereitschaft aller ein, am Gelingen des „Projekts Thuringia“ mitzuarbeiten. Als jüngster Fuchs ebenso wie als in Ehren ergrauter Alter Herr. Jeder nach seinem Können und Wollen. Aber eben lebenslang.
Der Grundsatz der Toleranz stellt für die Corps und damit auch die Thuringia das Rückgrat des Verbindungslebens dar. Er ist im wahrsten Sinne des Wortes essentiell. Toleranz läßt sich allgemein leichter einfordern als vorleben. Auch für die Gemeinschaft der Corpsbrüder stellt das Toleranzprinzip eine permanente Herausforderung dar. Eine Herausforderung, der wir uns gern stellen. Was bedeutet das? Ob du aus dem bayrischen Wald oder dem Herzen Afrikas stammst, deine Hautfarbe und soziale Herkunft spielen für uns keine Rolle. Ob du dich zum Gebet auf einem Teppich niederläßt, dir Gebetsriemen umschnallst, dich bekreuzigst oder bekennender Atheist bist: tolerierst du deinen Corpsbruder, tolerieren wir dich. Bei uns kannst du Sozis und Neoliberale, stramm Konservative und vielleicht auch den einen oder anderen Piraten kennenlernen. Am Bekenntnis zur demokratischen Grundordnung unseres Gemeinwesens lassen wir jedoch nicht rütteln. Weder von rechts noch von links. Hier endet unser Toleranzprinzip.
Über die Angelegenheiten des Corps wird von den Corpsbrüdern auf den Conventen diskutiert und demokratisch entschieden. Alle Thüringer, die das dreifarbige Band tragen, haben das gleiche Stimmrecht. Unabhängig von Alter, Status oder Einkommen. Und alle haben die gleiche Stimmpflicht. Stimmenthaltung ist nicht vorgesehen. Du stimmst für oder gegen einen Antrag. Die getroffenen Entscheidungen haben von allen Corpsbrüdern akzeptiert zu werden und sind für alle gültig. Das beste Argument soll zählen, nicht das am lautesten vorgetragene. Das hört sich alles einfacher an, als es oftmals ist. Aber es schult den Sinn für Demokratie, Zuhören und Fairness ungemein.
Das Corps Thuringia ist eine Gemeinschaft von Akademikern und bekennt sich zur Pflege der Wissenschaft und des Hochschulwesens. Das akademische Prinzip soll keinen blasierten Dünkel begründen. Die Zeit des Studiums ist für den Menschen ein wichtiger und aufregender Lebensabschnitt. Diese gemeinsame Erfahrung der Corpsbrüder verbindet und wirkt identitätsstiftend. Sie steht für einen gehobenen Anspruch an den kritischen Geist und Bildungsbürgertum. Die große Mehrzahl der Corpsmitglieder rekrutiert sich aus der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg als der größten und renommiertesten Hochschule der Region. In Zeiten zunehmender Bildungsdiversifikation finden aber auch immer mehr Studenten anderer Hochschulen den Weg in unser Corps. Sie sind uns willkommen!
Thuringia ist eine schlagende Verbindung. Die Vorurteile über die studentische Mensur sind Legion. In der Regel von Leuten vorgetragen, die nie auch nur einer Paukstunde beigewohnt haben. So wie Eunuchen, die dir Ratschläge für besseren Sex geben. Der Königsweg zur Meinungsbildung heißt aber: vorbeikommen, sich die Sache ansehen und kritische Fragen stellen. Mach dir selbst ein Bild! Können wir dich von unserer Motivation für die Mensur überzeugen, dann sei willkommen im Corps! Wenn nicht, schütteln wir uns freundlich die Hände. Und unsere Wege trennen sich.
Das Corps Thuringia bekennt sich zum Couleurprinzip. Wir sind eine farbentragende Korporation. Durch das Tragen des Couleurs bringen wir unsere Zugehörigkeit zum Corps nach außen hin zum Ausdruck. Das Couleur umfaßt das dreifarbige Band, die karmesinrote Mütze, den Zipfelbund und ist den Corpsveranstaltungen vorbehalten. Auf Außenstehende mag das Farbentragen seltsam und antiquiert wirken. Wichtig ist die Bedeutung, die wir diesem Prinzip zusprechen. Für uns ist das Couleur ein äußeres Zeichen der corpsbrüderlichen Verbundenheit.