Das Corps – Wir über uns
Das Corps Thuringia ist eine schlagende und farbentragende
Studentenverbindung in Heidelberg.
Seit 1908 bilden wir einen Lebensbund, dessen Mitglieder sich über die Studienzeit hinaus freundschaftlich verbunden fühlen. Die Idee der akademischen Geselligkeit ist eingebettet in einen für alle verbindlichen Kanon von Prinzipien.
Wir garantieren sprudelnde Lebensfreude in einer der schönsten Städte Deutschlands. Ein Konzept, das seit nunmehr über hundert Jahren trägt.
„…, weil nach meinem Urteil eine Stellung, die uns zu hoch über unsere Mitmenschen erhebt, weder den intellektuellen noch den moralischen Fähigkeiten sehr zuträglich ist.“
Thomas de Quincey, Bekenntnisse eines englischen Opiumessers
Das Corps Thuringia ist eine Studentenverbindung in Heidelberg. Seit 1908 bilden wir einen Lebensbund, dessen Mitglieder sich über die Studienzeit hinaus freundschaftlich verbunden fühlen. Was bedeutet das? Unser Corps vereinigt mehr als einhundert aktive und ehemalige Studenten jeden Alters, die intensiv akademische Geselligkeit pflegen und sich gegenseitig aktiv unterstützen. Während und nach der Studienzeit. Dies nennen wir Lebensbundprinzip. Ein fideler und verbindlicher Freundeskreis, in dem gefeiert, getrunken, das Herz ausgeschüttet, gestritten und versöhnt wird. Ein Konzept, das seit nunmehr über hundert Jahren trägt. Die Idee der akademischen Geselligkeit ist eingebettet in einen für alle verbindlichen Kanon von Prinzipien. Wir betrachten diese als unverzichtbar für den Bestand des Corps. Sie strukturieren das Verbindungsleben und geben den jungen und alten „Thüringern“ Orientierung. Mehr hierzu erfährst du im Kapitel „Prinzipien“.
Was kann dir das Corps für das Leben nach der Universität vermitteln? Zunächst einmal sprudelnde Lebensfreude in einer der schönsten Städte Deutschlands. Darüber hinaus die Kunst des Zusammenlebens, Zuhörens und des Konsenses. Die Fähigkeit, auch ungeliebte Mehrheitsentscheidungen aushalten zu können. “Stuttgart 21“ mit dem Ruf nach einem Schlichter, dessen Entscheidung dann von einer der Streitparteien nicht akzeptiert wird, wäre uns nicht passiert.
Die Verbindung kennt keinen Erziehungsauftrag. Wir halten es mit Rolf Hochhuth:
„Den Menschen verbessern –damit fängt aller Terror an. Religionsstifter, Totalitäre, Ideologen wollen immer den neuen Menschen.“
Wir wollen den Menschen nicht verbessern. Die Ansprüche, die sich das Corps in seiner Verfassung auferlegt hat, sind durchaus so allgemein gehalten, dass ein großer Spielraum für deren persönliche Ausgestaltung gegeben ist. Dafür müssen wir nicht den verschwurbbelten Begriff „Elite“ bemühen. Wir streben den weltoffenen, toleranten und verfassungspatriotischen Staatsbürger mit Achtung und Respekt vor dem Mitmenschen an. Ganz gleichgültig, ob es sich dabei um die Reinigungskraft auf dem Corpshaus oder Geschäftspartner handelt. Es gibt für diese Haltung einen sehr treffenden Begriff: den „Citoyen“. Gelingt nicht immer, lohnt aber die Anstrengung.
Kennst Du das Mädchen Paloma aus dem zauberhaften Roman "Die Eleganz des Igels"? Die sensible Paloma aus reichem Haus erträgt die Abgestumpftheit der Bourgeoisie um sich herum nicht mehr. Nichts ersehnt sie sich mehr als die Begegnung mit dem Menschen.
„Wir sehen nie über unsere Gewißheiten hinaus, und was noch schlimmer ist, wir haben es aufgegeben, Begegnungen zu machen, wir tun nichts anderes, als uns selbst zu begegnen, ohne uns in diesen ständigen Spiegeln wiederzuerkennen. Wenn wir es merken würden, wenn es uns bewußt würde, dass wir im anderen immer nur uns selbst ansehen, dass wir allein sind in der Wüste, würden wir verrückt. Wenn meine Mutter Madame de Broglie Makronen von Ladurée anbietet, erzählt sie sich selbst ihr Leben und knabbert lediglich an ihrem eigenen Wohlgeschmack…, und wenn die Leute an der Concierge vorbeigehen, sehen sie nur Leere, weil sie sich in ihr nicht widerspiegeln. Ich flehe das Schicksal an, dass es mir die Chance gibt, über mich selbst hinauszusehen und jemandem zu begegnen.“
Was hat das mit unserem Corps zu tun? Im Zentrum unseres Verbindungslebens steht die Begegnung mit dem Menschen. Es geht darum, dem anderen zuzuhören, ihm in die Augen zu schauen. Ohne taktische Überlegung zum „networking“. Ohne Hintergedanken. Die Verbindung ist ein Ort der Geborgenheit, ein Rückzugsort, an dem der Einzelne sich fallen lassen kann. Meinen Corpsbruder nehme ich so an, wie er ist. Der Mensch als Ziel, nicht als Zweck. Das war die Kernaussage der Aufklärung. Das ist auch der Kern unserer Thuringia.